Allgemein

"Yasu", was auf griechisch soviel heißt wie "Hallo", zu meinem ersten Storyboard - Spotreport. Wie ihr der Überschrift sicherlich schon entnommen habt, dreht sich in diesem Bericht alles um Griechenland, genauer gesagt um den südwestlichsten Teil des Peleponnes.

Da ich nun seid über 20 Jahren in auf den südlichsten Festlandpunkt Griechenlands fahre und dort unter anderem das Windsurfen gelernt habe, habe ich mich 2008 im Sommer dazu entschieden, euch die dortigen Traumspots mal etwas näher zu bringen.

Fangen wir mit dem grundsätzlichsten, dem elementarsten an, ohne "Ihn" wäre Windsurfen unmöglich, nämlich dem ...

 

Meltemi - Das Windsystem

Es dürfte wohl (fast) jedem geläufig sein, dass das Windsystem in der Ägäis "Meltemi" genannt wird. Der Meltemi bläst grundsätzlich nur in den Sommermonaten in und über Griechenland. Er ist ein Schönwetterwind ist, der aus nördlichen Richtungen weht und im Sommer als angenehm kühlend empfunden wird - neben den guten surfbaren Bedingungen auch nicht schlecht bei ~ 35 Grad Celsius. Wie entsteht der Meltemi ?

Er entsteht durch den Luftausgleich zwischen großen Tiefdrucksystemen, die über Südwestasien lagern und bis nach Kleinasien reichen und dem im Sommer bis ins Mittelmeer vorstoßenden Azorenhoch. Die Luftmassen aus dem Hochkeil über dem Balkan und Ungarn strömen in das über dem Persischen Golf liegende Monsuntief. Unterstützend und beschleunigend auf diesen recht zuverlässigen Wind wirkt oft ein Hitzetief über der Zentraltürkei. Der Meltemi bringt stehts heiteres Wetter und gute, klare Sicht mit sich. Ende Mai setzt er ein und bläst bis Ende September / Mitte Oktober.

Üblicherweise setzt er (speziell an den hier beschriebenen Spots) gegen 12:00 Uhr ein und bläst nicht selten bis 21:00 - 22:00 Uhr. Durchschnittlich haben wir immer gut 5 Bft, speziell aber an Tagen, wenn er ablandig weht, kratzt er gut und gern mal von 14:00 - 17:00 an der 6 Bft Grenze. Davor, also ab ca. 10:00 gibt es (langsam steigend) perfekte Sideshore oder Onshore Bedingungen, welche speziell in der Früh ab 2 Bft super für Anfänger geeignet sind (Koroni und Finikounda).

Am stärksten ist der Wind in Koroni (süd/östlich gelegen), da er hier durch ein breites Tal direkt auf s Meer zwischen 2 Bergreihen durchgejagt wird und der Wind förmlich kanalisiert wird, was zufolge hat, das er äußerst selten bis gar nicht dreht!

Finikounda - äußerster Süden - bietet eher, durch seine mehreren, kleineren, vorgelagerten Inseln ein geschützteres Terrain, an dem der Meltemi auch fast immer Sideshore und 1/2 Bft schwächer bläst.

Pilos hingegen genießt eine durch eine beinahe durchgehende, äußerst lange vorgelagerte Insel (siehe Bild -> Nr 1.) und der südwestlicheren geographischen Lage einen Ruf als "All - Sides Spot" . Das liegt daran, dass man an der Nordost und Südseite der Bucht fast überall ans Wasser kann und da der Wind entweder aus N - NW kommt - somit kann man selber, je nach Fahrkönnen bestimmen, wo man sich welchen Bedingungen aussetzt.

Die Pfeile sind in den hier gezeigten Bildern natürlich die Windrichtungen, Rote Punkte Surfschulen (Links siehe weiter unten), Grüne Punkte Campingplätze (Links ebenfalls unten) und der Hellblau Punkt auf der Pilos Karte zeigt einen Wellenreit Spot (mehr Infos unten !)

 

Koroni

Die Stadt liegt in einer Bucht an der Ostküste der messenischen Halbinsel etwa 50 km südlich von Kalamata und 30 km östlich von Methoni. Westlich der Stadt ist die Landschaft leicht hügelig, das Landschaftsbild wird durch Olivenbaumplantagen geprägt. Die Stadt liegt auf dem Rücken einer Landzunge, die in den messinischen Golf hinausragt.

Auf dem Plateau der Landzunge liegt die Festung Koroni, die Stadt liegt dahinter landeinwärts, sowie mit dem Zentrum und Hafen nördlich der Festung. In naher Umgebung zur Stadt befinden sich einige Sandstrände, bekannt ist insbesondere der auf der südlichen Seite der Festung gelegene Memi Beach ! Hier gibt es auch eine Surf & Segelschule http://www.koroni.biz

Das Nachtleben floriert hauptsächlich zwischen Mitte Juni bis Mitte August. Es gibt 3 Discos, zahlreiche Bars und unzählig gute Tavernen in und vor allem um Koroni. Einige sind easy zu Fuß zu erreichen, andere entdeckt man mit dem Auto.

Das ist quasi auch mein "Homespot", da wir dort eine Behausung haben und, wie ja oben schon beschrieben, hier der Wind einfach am stärksten ist. 2008 waren wir den ganzen August dort und hatten von ca. 30 Tagen 29 Gleittage. Ab Mitte August hat der Meltemi nochmal alles gegeben und so war ich mit meinen 67 Kg und einem 6.0 Segel maßlos überpowert. Segel zwischen 4.5 und 7.0 (je nach Körpergewicht, Können und Board) reichen locker. Am Besten man steigt auf Höhe des Hotels (Hotel "de la plage") ein und surft nach rechts weg, dann bekommt man die oben beschriebenen Düse zu spüren.

Die Surfschule liegt ca. 300 Meter links des Hotels, was den Vorteil hat, das auch ungeübtere Fahrer durch den leicht drehende Wind von Ablandig auf Halbablandig in dem Bereich, leichter ans Land zurück kommen - aber keine Angst, es steht auch ein Schlauchboot zur Bergung abtreibender Surfer zur Verfügung. Ein surfender Kollege von mir musste diese Dienstlleistung letztes Jahr in Anspruch nehmen...kostet 1ne Palette Bier, also in Griechenland ca. 7 Euro :)

Es gibt auch einen Campingplatz in Koroni, leider liegt er ca. 5 Autominuten vom Strand entfernt, da der, der direkt am Strand war vor 2 Jahren bankrott gegangen ist.

http://www.koronicamping.com/deu/load.asp

Es bieten aber zahlreiche Griechen unzählige Ferienhäuser an, welche gut gelegen, am Strand entlang zu mieten sind. Die Preise schwanken zwischen 45,- und 65,- Euro die Nacht - dafür bekommt man einen mit Klimaanlage, Kühlschrank, Küche, Dusche mit Warmwasser, meist eine mit Wein überwachsene, eigene Terasse, eigenen Autoparkplatz und, so ist der Standard, mit einem Doppelbett und 2 Einzelbetten ausgestatten Bungalow bzw. Kleinhaus !

Infos gibt es genug im Internet (da viele Privat vermieten) oder über die Surfschule, welche übrigens von 2 Deutschen geleitet wird

 

Finikounda

"Finiki" wie es die Griechen nennen, zu deutsch dann "Finikounda" liegt an der südlichsten Verbindungsstraße zwischen Koroni und Pylos. Die Straßen dorthin sind übrigens von der NATO finanziert worden und sind in einem guten Zustand - keine Staubstraßen mit riesen Schlaglöchern und fehlende Straßenschilder mehr wie vor 15 Jahren noch weitenteils üblich. Finikounda ist ein kleines, mit 5 Campingplätzen und 2 Surfschulen gesegnetes Fischerdörfchen. Es gibt Supermärkte, eine Postfiliale, Shops für Taucher und Angler, eine Bank, nette Tavernen und viele Souvenierläden. Alles in allem Koroni ähnlich, jedoch etwas verschlafener, da in Koroni auch viele Griechen Urlaub machen - was allerdings sehr lustig und amüsant ist !

Mit dem Auto braucht man ca. 15 Minuten von Koroni nach Finikounda. Zwischenzeitlich, kurz nach dem Pass kommt man an einer kleinen, sehr unscheinbaren Abzweigung Richtung "Zapi" vorbei. Dies is ein besonderer Fleck auf dieser Erde. Einmal abgebogen folgt man der nun zwar nur 3/4 geteerten Straße ca. 15 Minuten an den äußersten Festlandzipfel dieser Region und trifft am Ende auf eine aus ca. 5 Häuser, 2 Tavernen, 1 Campingplatz und einer Kirche bestehender Kleinkommune.

www.rentocamp.de 

Die Surfbedingungen in Finikounda sind, wie ja oben schon beschrieben etwas "entschärfter", da der Wind meist seitlich zum Strand weht und somit das Rein und Rausfahren, gerade für den Urlaubs bzw. ungeübteren Surfer wesentlich sicherer und leichter ist. Der Strand NACH Finikound (also der Straße weiter Richtung Pylos folgen) eignet sich hervorragend zum Einsteigen, aber auch kurz VOR Finikound ist eine kleine, leider innen anfangs etwas windgeschützte Bucht (siehe jeweilige Punkte in der Karte) An beiden Stränden findest du eine Surfschule vor, die dich mit neuem, brauchbaren Material ausstatten, solltest du mit dem Flugzeug ohne dein eigenes Equipment runtergekommen sein. Hier kann man, genauso übrigens wie in Koroni, auch Cat bzw. Segel oder Surfkurse und Scheine mache.

Hier der Link zu einer der Surfstationen, leider hab ich den zur anderen nicht gefunden: www.windsurfen-griechenland.de

Hier die versprochenen Links zu den verschiedenen Campingplätzen. Wer nicht Campen will sondern lieber einen Bungalow mieten will, nützt am besten einschlägige Internetsuchmaschinen mit den Begriffen "Finikounda Rent a House" o.ä.

www.finikounda.at

www.finikescamping.gr 

 

Pylos

Die Gemeinde Pylos hat etwa 5.400 Einwohner. Davon leben rund 2.100 Menschen im Ortsteil Pylos. Zur Gemeinde zählen 10 weitere Ortsteile. Pylos hat ein florierendes Tages und Nachtleben. Wie auch in den anderen 2 Orten findest du hier alles für den täglichen Bedarf. Ein super Marktplatz mit 1A Cafes runden diesen Ort ab.

Es gibt eine Polizeistation, einen Yachthafen, eine Fährverbindung von Patras nach Pylos exestiert ebenfalls. Bars und Tavernen findet man hier auch zu hauf. Allerdings befinden sich Surfspot sowie Campingplatz eher ausserhalb des Ortes, hierzu ist man (ausser bei passender Behausung in Pylos) auf das Auto angewiesen - andersherum dann brauch man halt das Auto, um zum Spot zu gelangen !

Der etwas ausgelagerte Campingplatz (welcher aber wesentlich besser am Spot liegt) findet ihr wieder als roten Punkt auf der obigen Karte ! Hier der Link: www.erodioss.gr

Surfen ist so super in Pylos, da man erstens super geschützt durch die vorgelagerte Insel ist und der Wind immer schön Sideshore daherkommt und ungebremst in die riesen Bucht reinblasen kann. Auch ist man auf dem Wasser höchstens zu 5, da anscheinend alle anderen nach Lefkas oder auf die Inseln pilgern. Ach ja, der Hellblaue Punkt auf der Karte markiert übrigens die von den Einheimischen so genannte "Ochsenmaul Bucht".

Ein beliebtes Postkartenmotiv aus der Gegend und noch dazu, bei passendem Auflandigem Wind & Sturm auf der Ägäis ein prima Wellenreitspot. Die Bucht ist fast kreisrund und bietet die ersten 20 Meter von knöcheltief angefangen bis knietief reichende Bedingungen, welche einen 1,5 Meter hohen Swell aufbauen können. Leider ist das im Sommer nicht all zu oft der Fall, aber wir wollen ja beim Windsurfen bleiben :)

So aber wie kommt man denn dann eigentlich von der kalten BRD nach Koroni, Finikounda oder Pylos? Das klären wir im nächsten Abschnitt...

An-/ Abreise

Grundsätzlich gäbe es drei, realistisch gesehen doch nur zwei Möglichkeiten nach Griechenland zu kommen. Entweder mit dem Auto, wovon ich aber abraten würde, da es zu teuer unsicher und langwierig ist.

Flüge gehen ab allen großen Flughäfen nach Athen, Araxos (bei Patras) oder Kalamata. Hier gestaltet sich natürlich die Mitnahme des eigenen Equipments als teuer, stressig und oft auch eingeschränkt in der Menge.

Auf die Mitnahme des eigenen Surfstuffs per Flugzeug will ich hier auch nicht weiter eingehen, nur soviel: Letztes Jahr war ein französischer Surfkollege mit einem Board, mehreren Riggs usw. unterwegs und musste mit dem Bus nach Athen. Da der Bus das in Griechenland am weit verbreitetste Verkehrsmittel auf Lang & Mittelstrecken ist, fahren dementsprechend viele Menschen damit. Wir bzw. er brauchte 4 Anläufe bis er incl. Board nach Athen an den Flughafen kam.

Was heißen soll, erst der vierte Busfahrer war bereit, so ein Ding mitzunehmen - Die Griechen transportieren in den Reisebussen auch Eilpakete oder Ersatzstoßstangen ... da hat sowas normalerweise keinen Platz ! Man kann sich allerdings auch verhältnissmäßig günstig ein Leihwagen am Flughafen nehmen.

Am besten gehts aber noch immer mit der guten alten Fähre. Hier packt man sein Fahrzeug voll, startet von Deutschland aus, entweder über München - Innsbruck - Brenner - Verona - Bologna - Ancona alternativ nach Bari oder Brindisi (sehr weit zu fahren, da ganz im Süden von Italien) oder man fährt in das schöne Venedig - dafür ist dann die Fährfahrzeit länger, da die Strecke weiter ist und die Reederein hier auch meist die älteren und langsameren Fähren einsetzten.

Nach Ancona braucht man von München ca. 8 Stunden.

Nach Venedig braucht man von München ca. 5 Stunden

Nach Brindisi und Bari weiß ich s nicht genau, allerdings sind es mindestens 12-14 Stunden Autofahrt.

Es gibt mehrere Anbieter der Fährverbindungen zwischen Italien und Griechenland.

  • Super Fast Ferries
  • ANEK Lines
  • Minoan Lines
  • Blue Star Ferries

sind wohl die bekanntesten. Die Leistungen sind meist sehr ähnlich, preislich ist wohl die ANEK Lines seit Jahren die günstigste. Das örtliche Reisbüro oder das Internet gibt hier super Auskunft. Camping on Deck is eine schöne Sache,weil es sehr günstig ist und man in seinem Auto schlafen und bleiben kann. Achtung, Kabinen sind vergleichsweise sehr teuer und unnütz. Die günstigste Version auf dem Schiff zu schlafen ist im Schlafsack an Deck, genannt Deckspassage !

2 Erwachsenen und ein PKW Hin & Zurück kosteten 2008 in der Hauptsaison von Ancona aus rund 380,- Euro.

www.anek.gr/german/index.html

Schlusswort

Ich hoffe einige von euch auf den Geschmack gebracht zu haben, mal den südosten Europas Windsurftechnisch zu erkunden. Es muss ja nicht immer eine Insel sein, auch auf den Peleponnes haben wir sehr zuverlässigen Meltemi bei fast leeren Stränden.

Bei genaueren Fragen, Problemen oder Infos scheut nicht davor zurück mir unter mipo6@web.de eine Email zu schreiben. Ich bin übrigens jedes Jahr im August unten! Hier noch ein kleines Video aus Koroni von 2008

Grüße euer Mike.

 

Seite/Page:  Forum » Storyboard » Greece Report