Anreise

Die Reise ins Paradies dauert leider ca. 26 Stunden. Das hängt damit zusammen, dass man vom München aus über Lissabon fliegt, und es erst nach einer Wartezeit von 7 Stunden weiter nach Fortaleza geht. Surf&Action will in naher Zukunft einen Direktflug von München nach Fortaleza anbieten, dass die Reisezeit erheblich kürzer wird.

In Fortaleza angekommen wird man auch schon von einem netten Fahrer vom ClubVentos empfangen. Das ganze Gepäck wird auf einem coolen Safari-Landrover (schon 980.000 km gefahren) verstaut und nach 4h Autofahrt aufregender Autofahrt, von denen die letzten 45min über holprige Sandpisten und Strände am Meer verlaufen, hat man Jeri endlich nachts gegen 2 Uhr erreicht.

Allgemeine Infos

In Jeri herrschen den ganzen Tag angenehme Temperaturen. Mittags ist es mit 30 bis 35°C bei normalen Wind (5-7 Bft) richtig angenehm. Die ersten Tage sollte man nur während des Surfens in der prallen Sonne sein, da man sonst sehr schnell einen Hitzschlag bekommen kann.

Abends bzw. nachts reichen kurze Shorts mit Flipflops, denn bei ca. 24°C ist es noch angenehm warm. Bemerkenswert ist der frühe Sonnenuntergang in Jeri um ca. 18 Uhr und komplett dunkel ist es schon ab 19 Uhr. Auf jeden Fall muss man einmal den Sonnenuntergang von der großen Düne (Las Dunas) in Lee gesehen haben.

Jeden Abend pilgert das ganze Dorf zur Düne um den sensationellen Ausblick zu genießen. Zum Surfen eignen sich vor allem die Monate Juli bis Januar, wo es wirklich jeden Tag gleich viel Wind hat, der immer gegen elf bis zwölf Uhr anfängt. Für Frühaufsteher lohnt sich der Morgenwind, der ablandig zwischen Jeri und der Düne weht. Dieser ist aber nicht so regelmäßig und hört auch schon gegen halb zehn auf; und außerdem öffnet die Surfstation erst gegen neun Uhr.

In Jeri wird wenig geklaut, allerdings sollte man nicht zu viel Bargeld mitnehmen. Eine Visa-Karte für die Kaution an der Surfstation oder zum bequemen Zahlen beim Essen ist am sinnvollsten, da der nächste Bankautomat 20km weit enfernt ist und man dort mit einem Bus hinfahren muss.

 

Hotel - Blue Jeri

Ich war im Blue Jeri untergebracht (Casa do Tourismo war überbucht), das einen netten Innenhof mit einem kleinen Swimmingpool und vielen Palmen besitzt. Das Frühstück war nicht gerade sehr vielseitig und abwechslungsreich (im Vergleich mit dem Casa do Tourismo oder Surfing Jeri). Das Zimmer war sehr groß, gut eingerichtet und mit einem sauberen Badezimmer, was normal Standard in Jeri ist.

Das Blue Jeri liegt an der Rua de Forro, an der es nachts nicht sehr laut wird, obwohl es fast im Ortszentrum ist. Vom Blue Jeri musste ich nur 1-2min zum Strand gehen. Am Strand angekommen erwartet einen der unglaubliche Anblick der schönen Farben des Sandes und des Meeres.

Surfstation Club Ventos

Die Surfstation liegt ganz rechts in der Bucht, die von scharfen Felsen (mit einer Fahne markiert) eingezäumt wird. Zur Surfstation vom Club Ventos geht es über eine breitgemauerte Treppe hinauf. Rechts befindet sich die Rezeption mit den Schlüsseln zu den Safes.

Der Schlüssel wird beim Surfen abgegeben, dafür erhält man seinen Mastfuss. Leider besitzt die Surfstation nur wenige Mastfussprotektoren, weshalb eigene mitgebracht werden sollten, damit man keine blauen Zehen bekommt. Mit der Nummer auf dem Mastfuss und Safe kann man außerdem das Buffet und die Bar nutzen, dass nur drei Real (10 Real = 3,60€) pro 100g kostet und von Salaten über Fisch, Fleisch und Nudeln auch Obst und Eis bietet.

Das Buffet ist ganz links (vom Wasser bzw. "unten" ausgesehen); daneben ist der Internetraum mit fünf langsamen Pcs. Für fünf Stunden Internet zahlt man 18 Real, die aber mit der Mastfussnummer verrechnet werden. Zwei Anschlüsse für eigene Notebooks befinden sich ebenfalls dort.

Jeden Tag bekommt man seinen "Kassenzettel" von der Mastfussnummer, der die ganzen Ausgaben auflistet; die Kosten werden am Ende der Urlaubs abgerechnet. Am Buffet befindet sich außerdem eine kleine Bar zu der man eigentlich gar nicht gehen muss, da immer Angestellte die Bestellung von dem Liegestuhl aus aufnehmen, was sich als sehr angenehm erwies. Zu empfehlen ist ein Bier in der Happy Hour (17 bis 18Uhr); Caipis gibt es bessere (siehe unten). Außerdem sollte man unbedingt die Cocosnüsse, den Maracuja Milchshake und das "Assai" probieren.

Die Boards sind in einem gebrauchten Zustand (am Ende der Saison) und befinden sich links von der Rezeption. Die Segel 5,9 bis 2,9 (und Kinderriggs) befinden sich dahinter aufgeriggt mit Trapeztrampen. Ärgerlich ist leider nur, dass man die Schlaufen, die Trapeztampen und den Gabelbaum jedes mal neu einstellen muss.

Außerdem kann es nachmittags bei viel Wind (3,7 bis 4,0) schnell zu Engpässen kommen; es werden aber nach Bedarf wieder Segel nachgeriggt. Die ganze Surfstation ist mit Palmen und Bäumen überdacht, was richtiges Karibik- feeling aufkommen lässt. Außerdem gibt es am Strand noch eine Station, welche von einem Brasilianer geleitet wird, die Surfmaterial sehr viel billiger einlagert.

Surfspot

Das Surfrevier ist die Bucht unterhalb der roten Flagge, die je nach Tidenstand unterschiedlich groß ist. So muss man bei Ebbe schon mal ca. 300m sein Material tragen; bei Flut hingegen kommt das Wasser bis zur Treppe an der Station. Alle 2 Wochen wechseln sich Ebbe und Flut ab.

Je nach Jahreszeit spült das Meer auch Steine frei, auf denen man nicht ohne Schuhe laufen sollte (einige wurden eines besseren belehrt ;P). Allerdings sind die Steine nur in einem ca. 5m breiten Streifen vor der Station, sodass man ohne Schuhe surfen kann, wenn das Wasser nicht bis zur Station reicht (bei Ebbe). Eine kleine Gasse (ca.1m breit) wird von der Station freigehalten, die aber bei Flut nur schwer gefunden wird :D. (das sorgte auch immer für Belustigung oben auf den Liegestühlen). Die Bucht ist zwischen Flut und Ebbe über weite Bereiche stehtief. Nur bei hoher Flut kann man nicht mehr stehen; sollte der Wind gegen Abend aufhören, muss man den Weg schwimmen. Wenn der Wind anfängt aufzudrehen (11 bis 13Uhr) ist die beste Zeit zum Halsen lernen, da die Wellen nicht sehr hoch sind und das Wasser noch nicht voll von Surfern ist. So gegen 14Uhr ist dann die Elite am Wasser; vor allem vorne an der Fahne wo die Wellen am Höchsten und Steilsten sind.

Alternativen

Sollte mal kein Wind sein, was zwischen August und Dezember sehr unwahrscheinlich ist, bietet Jeri noch viele andere Alternativen. Beispielsweise kann man bei guten Wellen die ersten Erfahrungen im Wellenreiten machen. Abseits vom Wasser gibt es von der Station aus organisierte GPS-Touren und Buggy-Touren, bei denen man das Hinterland kennenlernt. Bei meiner Buggytour sind wir über Dünen zu einem Süßwasserfluß gefahren und haben dort mit einer Schale Seepferdchen gefangen. Danach ging es auf eine große Düne, die man auch mit einem Sandboard abreiten kann (leider muss man selber wieder raufklettern). Das Mittagessen gab es am Lago Paradíso, bei dem man frisch gefangene Shrimps, Fische und Langusten essen kann. Das Besondere war, dass man sich zum Essen in den See setzen konnte (Wasser ca. 29°C ;)). Zum Chillen gab es noch Hängematten, die ebenfalls zur Hälfte im Wasser waren. Insgesamt ist es auf jedenfall lohnenswert eine Tour zu buchen, um das wunderschöne Hinterland (nicht nur Sanddünen) kennenzulernen. Hat man auf das alles keine Lust kann man immer noch an der Station chillen und es sich gut gehen lassen.

Leute

Das Personal an der Station ist sehr nett, immer hilfsbereit und zuvorkommend. Vor allem der Service der Strandbar wurde von vielen Surfern gelobt. Auch wenn man sich manchmal mit Zeichensprache verständigen musste, bekam man alles an seine Liege geliefert.

Überall in Jeri trifft man auf gut gelaunte Leute mit denen man zwar nicht auf deutsch aber dafür auf spanisch und portugiesisch reden kann. Alle sind sehr hilfsbereit und freuen sich auf Kundschaft in den Läden. Es gibt in Jeri eine wirklich nette Gastfreundschaft.

Party

Weggehen kann man in Jeri auf den beiden Hauptstraßen. Das Nachtleben fängt aber erst richtig ab 1 Uhr Nachts an. Alle Bars haben aber auch schon früher offen. Nach dem Sonnenuntergang bauen die ersten Verkäufer ihre Wagen auf, auf denen sie leckere und frische Cocktails zum Preis von 3 Real anbieten. Außerdem laden die vielen kleinen Lokale zum Chillen ein, die auch sehr günstig sind (ca. 4-5 Real).

Eine Open-Air-Disco, in der der brasilianische Nationaltanz Forro getanzt wird, ist am nördlichen Ende der Rua Forro. Außerdem gibt es noch eine kleine Disco mitten im Zentrum. Eigentlich sind es keinen richtigen Disco, sondern Lokale mit Tanzfläche.

Zum Essen kann man überall hingehen, da es immer sehr leckeres Essen gibt. Je nach Geldbeutel gibt es eine große Auswahl an Lokalitäten. Auf jeden Fall muss man mal im Caracas gewesen sein. Dort gibt es lecker Shrimps und sehr gute Nachspeisen (in 2 Wochen war ich 4mal dort essen :)). Fast gegenüber liegt gibt es in einer halben Ananas Shrimpsalat, den man auch mal probiert haben sollte. Das Steak schmeckt auch viel besser als bei uns daheim. Dabei sollte man aber auf jeden Fall aufpassen, dass es nicht mehr blutig ist. Zum Steak gibt es überall Reis, Bohnen und Salat dazu; dabei kostet es nur ca. 7€.

Zusammenfassung

Insgesamt war ein unvergesslicher Urlaub. Was man ich innerhalb meiner 2 Wochen erlebt habe, ist unbeschreiblich. Meine erste richtige Powerhalse, meine ersten richtigen Wellen und die Erfahrungen in Brasilien kann mir zum Glück keiner mehr nehmen. Trotz alldem werde ich die nächsten Jahr nicht mehr hinfahren; dafür war es zu einmalig. Die lange Anreise, die vielen Surfer auf dem Wasser und die teilweise recht hohen Wellen haben mir nicht so gefallen. Stattdessen ist es unglaublich zu sehen wie Menschen so eine Lebensfreunde und Gastfreundschaft zu Fremden haben, dazu noch eine fast perfekte Surfstation mit einer traumhaften Landschaft. Was will man mehr? Super leckeres Essen, Caipi zum Abwinken, den ganzen Tag ohne eine Wolke und jeden Tag Wind fürs 4,2er bis 4,7er mit 76l. Wenn es den Direktflug gibt und ich am Frontloop üben will, werde ich sicher wieder vorbeischauen. Dabei sind zum richtigen Trainiern und genießen 2 Wochen fast zu wenig. Dabei weiß ich durch den Urlaub, dass es auch billigere Alternativen zum Wohnen und Surfmaterial unterstellen gibt, die den Urlaub weniger kostspielig machen. Alles in allem war ein aber einfach nur unbeschreiblich!!!

Wenn ich noch mehr Fotos online stellen soll, oder bestimmte Fragen beantworten soll, dann bitte im Forum oder per Skype etc.

Seite/Page:  Forum » Storyboard » Jericoacoara