Surfer Ohr, Surfer’s ear Phenomen, oder auch diffuse Exostose

Kaum beachtet, aber viel häuffiger als angenommen schleicht sich eine Krankheit durch die Wassersportszene: Das Surfer Ohr, Surfer’s ear Phenomen, oder auch diffuse Exostose genannt, eine Verknöcherung im Gehörgang die zu Dauerschäden im Ohr und damit zur Schwerhörigkeit, Taubheit führen kann!

Je mehr man im kalten Wasser surft, desto höher die Gefahr, dass die Gehörgänge infolge von ständigen Entzündungen zuwachsen, anders als bei Schwimmern, wo sich das äußere Ohr entzündet. Ständiger Kontakt mit kalten und/oder schmutzigem Wasser führt bei Wassersportlern zunächst zu Entzündungen des Gehörgangs. Geschieht dies oft, reagiert der Körper mit zusätzlicher Knochenbildung rund um den Gehörgang. Dadurch kann das Ohr regelrecht zuwuchern, was zu schweren Entzündungen des Mittelohrs führen kann. Letzlich ist auch Ertaubung möglich.

Ohne Euch übertrieben Angst machen zu wollen, aber in den letzten Jahren trifft es immer mehr. Die Gründe dafür sind verschieden, denn dank besserer Vorhersagen kommen wir öfters aufs Wasser, wegen der Klimaerwärmung frieren die Gewäsern weniger oft zu und die damit verbundenen höheren Aussentemperaturen lassen einem mit dem guten, neuen Trockenanzug fast vergessen das Januar ist. Dazu geht immer öfters guter Wind in der kalten Jahreszeit, also surfen viele auch ganzjährig.

Herausgefunden hat das ein Forscherteam um Craig Derkay und David Kroon von der East Virginia Medical School in den USA. Die Untersuchung von 202 Wellenreitern – 169 Warmwasser-Surfern und 33, die oft in kaltem Gewässer trainieren ergab folgendes:

Profis erleiden vier mal eher diese Krankheit als Amateure. Wenn sie oft im kalten Wasser auf Wellen reiten, sogar sechsmal so häufig. Das Ohr, das öfter "im Wind hängt", das also öfter der Welle zugewandt ist, wird auch stärker betroffen. Rund ein Drittel der Untersuchten war vom Surfer-Ohr betroffen, 69 Prozent davon in milder Form, 31 in mäßiger bis schwerer.

Du glaubst, das geht dich nichts an? Dann lies mal den Thread in der Surf dazu:

http://forum.surf-magazin.de/showthread.php?t=23995

Ich zitiere mal Detlev Dahlmeier:

"Das bahnt sich an, wenn man Wasser ins Ohr, aber nicht wieder rauskriegt. Ich hab den Kopf geschüttelt wie ein alter Dackel. Und dann machts irgendwann "plop" und das Ohr ist dicht. Du hörst nichts mehr auf dem Ohr, gar nichts. Dass das Trommelfell auf der Seite überhaupt moch funktioniert, kann nur durch das Anlegen einer Stimmgabel festgestellt werden. Das sind keine festgebackenen Ohrenpopel, sondern Verknöcherungen direkt vor dem Trommelfell, aber UNTER der Haut, so was wien Knochen-Wildwuchs.

Da hilft nur noch die Operation. (Vollnarkose) Die flexen dir dann hinter dem Ohr den Kopf auf und hobeln die Verknöcherung ab. Dabei bestehen Gefahren für Gesichtsnerven und vor allem eine bleibende Beschädigung des Trommelfells durch den Krach, der bei der Oreration entsteht. Dann stopfen sie dir Zellulose ins Ohr und machen den Kopf dicht. Das schlimmste sind eigentlich die 4 Wochen danach. Du hörst nur noch mono (keine Geräuschortung) und durch die reingestopfte Zellulose hatte ich zumindest einen permanenten Druckschmerz. Aber wenn der Verband dann abkommt und du die Räumlichkeit von Geräuschen wieder wahrnehmen kannst, dann ist das schon ein grossartiges Gefühl.

Meine behandelnden Ärzte haben damals gesagt, das sei die "Taucherkrankheit". Ich trage heute eine Neohaube, sobald es kalt wird, oder einen Neohelm, der auch verhindert, dass das fast immer nasse Ohr durch den Wind auskühlt. Ich bin jetzt bei Temperaturen unter 10 grd nicht mehr dabei."

Na! Groschen gefallen?

Da gilt übrigens nicht nur für Surfer!!!

Wind- und Kitesurfer trifft es durch den höheren Fahrtwind noch eher, ausserdem ist man bei allen  anderen Sportarten die man draussen bei Kälte betreibt, Biken, Snowboarden, Skifahren oder auch Laufen, etc., ebenso stark gefährdet!!!


Was man dagegen tun kann? Es gilt das eindringen des Windes und von kaltem Wasser ins Ohr zu vermeiden, deswegen am besten Mützen und Ohrstöpsel benutzen. Die verringern die Wassermenge, die ins Ohr gelangen kann und wärmen.

Unter 15° C ist eine Haube Pflicht, unter 10°  am besten eine 7mm Neopren Eistaucherhaube verwenden. Auch wenn 12° C noch warm klingt, dazu bitte den Beitrag zum Windchill:

http://www.windinfo.eu/de/windsurfen/tips/sicherheit.html

lesen, denn 10° C sind ab 5 Bft. schon fast NULL Grad!!!

Bei wärmeren Temperaturen und bei viel Wind auf alle Fälle ein Stirnband oder Helm benutzen, das schützt zusätzlich auch noch vor einem geplatzen Trommelfell, wenn man beim Frontloop oder auch nur bei der Halse mit dem Kopf seitlich aufs Wasser fällt.

Trotzdem viel Spaß und safer Surf. 

Hier noch ein paar Links mit Informationen, auch zur Ohrenentzündung und was man tun kann wenn man Akut betroffen ist.

    

Ein Video dazu, wer kein Blut sehen kann, nicht anschauen.

    

Seite/Page:  Forum » Tipps & Tricks » Gesundheit - Kälteschutz