Wetterlexikon E-H

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    Erwärmung

    Zunahme der Temperatur in der Atmosphaere, entweder durch Einstrahlung von der Sonne her, oder durch Heranstroemen waermerer Luftmassen (Luftmassenwechsel). Auch absteigende Luft im Lee von Gebirgen erwaermt sich durch Kompression (zunehmender Luftdruck), und zwar trockene Luft um 1°C pro 100 Meter (Ursache für Foehn), hingegen feuchte (wasserdampfgesaettigte) Luft nur um 0,6°C pro 100 m.

    F

    Fallwind

    Wind, der auf der Leeseite von Gebirgen (durch adiabatische Erwaermung) trocken und erwaermt als Foehn auftritt, aber auch von kalten Hochflaechen als kalter Fallwind (Bora) in ein waermeres Gebiet (meist stuermisch) eindringt.

    Föhn

    Warmer trockener, meist heftiger Fallwind, der auf der Alpennordseite auftritt. Kommt auch an der Alpensuedseite als so genannte Nordfoehn vor, wenn von Norden oder Nordwesten her Kaltluftmassen die Alpen ueberqueren.

    Die hohe Temperatur und die Trockenheit des Foehns entsteht dadurch, dass warme feuchte Luft an der Alpensuedseite zum feuchtadiabatischen (Temperaturabnahme um 0,6°C/100m) Aufsteigen gezwungen wird und dabei ein Teil des Wassers ausregnet (Stauniederschlaege), so dass beim anschliessenden trockenadiabatischen Absteigen (Temperaturzunahme um 1°C/100m) die Luft in gleicher Hoehe waermer und trockener ankommt.

    Foehnlagen treten haeufig im Winterhalbjahr auf. Bezeichnend dabei ist die aussergewoehnliche Fernsicht in der extrem trockenen Luft. Der Foehn ist ein Schlechtwettervorzeichen (Suedweststroemung vor Annaeherung einer Front aus Westen). Die Staubewoelkung an der Luvseite greift als maechtige Wolkenwand etwas ueber den Gebirgskamm und kann als "Foehnmauer" von der Leeseite aus beobachtet werden.

    Der wolkenfreie Raum im Lee ist im Satellitenbild deutlich als Foehnfenster erkennbar, nur linsenfoermige Wolken (Leewellen) treten auf. Foehnwinde treten auch bei anderen Gebirgen auf, z.B. der Chinook in den Rocky Mountains.

    Das Thema Föhn ist sehr komplex, deshalb gibt es dazu eine Sonderseite:

    Föhn Spezial

     

     

    Fronten

    Treffen warme und kalte Luft zusammen, vermischen sie sich nicht sofort. Stattdessen schiebt sich die schwere, kalte Luft unter die waermere Luft und hebt diese dadurch an. Die Grenze zwischen den beiden Luftmassen ist ziemlich scharf und wird als Front bezeichnet.

    Kaltfront: Dringt kalte Luft am Erdboden vor und ersetzt die vorher vorhandene warme Luft, so nennt man diese Grenze eine Kaltfront. Die warme Luft wird dabei gehoben, kuehlt somit ab, Wolken bilden sich, Niederschlaege treten auf (meist Regenschauer). Mit dem Durchgang der Kaltfront an einem Ort setzt der Temperaturrueckgang ein, begleitet mit boeigem Wind.

    Warmfront: Die leichtere warme Luft schiebt sich ueber die vorgelagerte Kaltluft, kuehlt ab, entlang der ausgedehnten Aufgleitflaeche bilden sich durch Hebung (= Abkuehlung) Wolken und in weiterer Folge Niederschlag. Der Bewoelkungsaufzug beginnt bereits 500-800 km vor der Bodenlage der Warmfront mit Cirrus und Cirrostratus, in dessen Eiskristallen sich haeufig als optisches Phaenomen ein farbiger Ring um die Sonne, ein "Halo", bildet.

    Mit Annaeherung der Bodenfront geht die Bewoelkung in Altostratus ueber, der sich zu Nimbostratus verdichtet und aus dem anhaltender Niederschlag in Form von Landregen im Sommer und stundenlangem Schneefall im Winter auftritt.

    G

    Gewitter

    Mit Donner und Blitz einhergehende elektrische Entladung in Cumulonimbus-Wolken oder zwischen Wolke und Erde, meist mit kraeftigen Schauerniederschlaegen verbunden. Gewitter entstehen durch rasches Aufsteigen feuchtwarmer Luft und deren rasche Abkuehlung.Diese Bedingungen sind gegeben bei schneller Erwaermung des Untergrundes durch Sonneneinstrahlung, labiler Schichtung der Atmosphaere und ausreichender Feuchte. Sie fuehren zu Waermegewittern, waehrend Frontgewitter in Zusammenhang mit Tiefdruckwirbeln entlang von Fronten, besonders an Kaltfronten auftreten.Die Vorgaenge, die zur elektrischen Entladung in der Gewitterwolke fuehren, sind noch nicht restlos geklaert. Die starken Aufwinde (bis zu über 110kmh) und das Vorhandensein von Eis (Hagel und Schnee) in der Wolke sind sicherlich die Voraussetzung hierfuer.Gewitter-Vorboten: Am fruehen Morgen erscheinen Altocumulus-Castellanus-Wolken. Ihre tuermchenfoermigen Auswuechse ragen aus mittel hohen Haufenwolken in etwa 2000 m Hoehe.

    Gradientkraft

    Die Druckgradientkraft ist eine der fundamentalen Kraefte in der Physik. Sie tritt in der Atmosphaere immer dann in Erscheinung, wenn der Luftdruck nicht ueberall denselben Wert aufweist. Sie ist entgegen dem Druckgradienten vom hohen zum tiefen Druck gerichtet. Daher wirkt in der Atmosphaere stets eine hohe Druckgradientkraft vom hohen Bodendruck zum tiefen Luftdruck in der Hoehe. Das Druckgefaelle von der Hoehe zum Boden hin wird durch die Schwerkraft hervorgerufen.
    Tritt keine vertikale Luftbewegung auf, so sind die Vertikalkomponente der Druckgradientkraft und die Schwerkraft exakt im Gleichgewicht (hydrostatisches Gleichgewicht). Im Mittel (bzw. auf der großen Skala in guter Naeherung) ist dies in der Atmosphaere immer der Fall. Horizontale Druckgradientkraftkomponenten treten analog durch horizontal variable Druckverteilungen auf (Hochs und Tiefs).

    Da der Horizontalwind naeherungsweise durch ein Gleichgewicht aus Druckgradientkraft und Corioliskraft (geostrophischer Wind) gegeben ist, kann man aus dem Abstand zweier Isobaren auf die Staerke des Windes schliessen. Liegen also die Isobaren dicht gedraengt zusammen, so entspricht dies einer relativ hohen Windgeschwindigkeit.
    Für meteorologische Zwecke existiert des weiteren eine praktische Faustformel, die besagt, das die horizontale Druckgradientkraft zwischen zwei Isobaren im Abstand von 5 hPa derjenigen vertikalen Druckgradientkraft entspricht, welche durch zwei Isogeopotentiallinien im Abstand von 40 gpm in Topographien erzeugt wird. Daher verwendet man in relativen und absoluten Topographien auch standardmaessig Abstaende von 40 gpm für die Isolinienplots.

    H

    Hangaufwind

    Lokaler Wind, der infolge der Tageserwärmung an Berghängen entsteht und tagsüber bergaufwärts, nachts (durch Abkühlung) bergabwärts weht.

    Hochdruckbrücke

    Diese stellt die Verbindung zwischen zwei Hochdruckgebieten her, z. B. dem Azorenhoch und dem Russlandhoch. Dabei werden von ihr zwei Tiefdruckgebiete voneinander getrennt, oftmals mit einem Wechsel zwischen Hochdruckruecken und Tiefdruckrinne.

    Hochdruckkeil

    Ausbuchtung eines Hochs in ein Gebiet mit niedrigerem Luftdruck.

    Hochnebel

    Als Hochnebel bezeichnet man eine tiefliegende Wolkenschicht, die durch Abkühlung wasserdampfreicher Luft an einer Inversion (eine Temperaturumkehr in der Atmosphäre), oder nächtliche Abkühlung, durch Zufuhr feuchter Luft oder durch Verdunstung nach starkem Regen, ensteht.

    Er bildet sich häufig bei winterlichen Hochdrucklagen. Hochnebel kann auch entstehen, wenn sich der Boden nach Sonnenaufgang erwärmt. Dünner Hochnebel löst sich oft bei Tagesanbruch oder im Laufe des Tages auf, bei Hochdruckwetterlage und Inversionswetterlage im Winter kann er jedoch auch über mehrere Tage bestehen bleiben.

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